ZUARBEITEN
(War gerade online, ist also mehr Zufall, dass es so schnell was wurde)
KOPIE aus 1. Zuarbeit:
In Eigener Sache: OFFENER BRIEF inner-
parteilicher Art, der auf Vertrauen zielte und unterwandertworden ist. (siehe auch nachfolgenden Beitrag / Eigenkommentar)
Montag, 3. April 2005
(HINWEIS GENERELLER ART)
wega
TIPP:
Büchertipps & Rezensionen
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Till Müller-Heidelberg/ Ulrich Finckh/ Rolf Gössner u.a. (Hg.):
Grundrechte-Report 2006
Zur Lage der Bürger- und Menschenrechte in Deutschland
Was wusste die Bundesregierung von den CIA-Verschleppungen über deutschem Boden? Haben deutsche Beamte erfolterte Aussagen bewusst genutzt?
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Eben sind Landes-und Bundesverfassungsschutzbericht für die Bundesrepublik erschienen. Diese Schützer bedrohen freilich öfter... Was sie verteidigen, ist nicht die Summe der Rechte jeder einzelnen Person, sondern ein Konstrukt namens FDGO = Freiheitlich demokratische Grundordnung. Sie hat die Eigenheit, dass sie - nach Meinung der Schützer - vor allem dadurch verletzt wird, dass man ein Grundrecht besonders exzessiv in Anspruch nimmt - zum Beispiel das auf Demonstration oder das auf Meinungsfreiheit. Gerade das selbstsüchtige Herumtrampeln auf dem eigenen Recht erschüttert den gebohnerten Boden der Verfassung besonders.
Ganz anders der Grundrechtereport. Er geht einfach den einzelnen Rechten nach, wie sie im Grundgesetz aufgezählt sind. Und seine Blickrichtung verläuft genau umgekehrt: sieht der Verfassungschutz den Menschen an sich in seinen Wünschen und Tätigkeiten als Störer unseres aufgeräumten Hauses Deutschland an, melden die Autoren des Grundrechtereports penibel, mit welchen Maßnahmen Gerichte, Polizei, Dienste,Gesetzgeber das kaputtmachen, was sie angeblich schützen wollen.
Der Grundrechtereport erscheint jetzt zum zehnten Mal - und wird herausgegeben u.a. von Mitgliedern der Humanistischen Union, der Gustav-Heinemann-Initiative, Pro Asyl, der Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen, der Internationalen Liga für Menschenrechte im Geiste von Carl von Ossietzky. Viele der hier angezeigten Verletzungen der Grundrechte werden den Lesern von stattweb und STATTZEITUNG bekannt vorkommen. Es frischt das Gedächtnis auf, in dem schmalen Taschenbuch versammelt zu sehen, worüber wir uns ein Jahr lang geärgert haben. Weniger verwundert! Gewohnheit gerbt Herzwand. Hauptsache, die Ärgernisse sind hier festgehalten- zur Wiedervorlage hoffentlich noch vor dem Jüngsten Gericht.
Einprägsam etwa der letzte Fall - ein Angriff auf Artikel 104 - ”die Freiheit der Person kann nur aufgrund eines Gesetzes eingeschränkt werden.” Tatort: die Hamburger Ausländerbehörde. Über den Bildschirm der Beamten flackert verheißungsvoll: “Wir buchen, sie fluchen-mit freundlicher Unterstützung des Reisebüros Never-Come-Back-Airlines.”. Der umdunkelte Humor dieser Behörde bewährt sich an einem potentiellen Schübling aus Guinea. Bedenklich betritt er den elektronisch gesicherten Büroraum, weist auf das noch laufende Verfahren hin, in welchem er vor Gericht Abschiebe-Aufschub begehrte- und wird gerade deshalb einen Stock höher geschickt: In eine Zelle des Landeskriminalamts, das -sehr praktisch- im selben Gebäude untergebracht ist. Von dort soll es -nach dem Willen des Sachbearbeiters - in den Abschiebeknast gehen. Dann weiter nach Guinea.
Nur,dass Amadou Biallo von einem Rechtsanwalt begleitet war. Und dem fiel an dem Vorgang etwas auf, was wir als fleißige Krimi-Gucker vielleicht schon vergessen haben. Da fehlt doch etwas : Der richterliche Strafbefehl. Die Ausländerbehörde nahm treuherzig an, sie gelte als Polizei. Und die dürfe doch festnehmen ”bei Gefahr im Verzug”- und “zur Verhinderung einer Straftat”. Die Straftat wäre dann das gesetzwidrige Verweilen im Gebiet der BRD.
Das Hamburger Polizeirecht scheint schlotterig zugeschnitten und erlaubt das alles. Nur -dass es ein spezielles Recht der Ausländerbehörde gibt, und wo besondere rechtliche Regelungen erlassen sind, kann nicht nonchalant auf die weitere- also die für die Polzei gültige - zurückgegriffen werden. - Also kam der abzuschiebende vorläufig frei.
Triumph des Rechts? Ja, eine Viertelstunde lang. Im letzten Satz berichtet Rolf Steinke von einer geplanten Justizreform in Hamburg. sie sieht eine “ausdrückliche Ermächtigung der Behörden zur vorläufigen Festnahme von Ausländern zwecks Sicherung der Abschiebehaft vor”- und das ohne richterliche vorherige Anordnung.
Der Gesetzgeber dichtet seine Behörden ab gegen vorlaute Richter. Bei Redaktionsschluss des Buchs war darüber noch nicht entschieden. Darin zeigt sich die Struktur sehr vieler Fälle des Buches. Die oberen Gerichte entscheiden oft liberaler als die unteren, diese wieder öfter gegen Polizeimaßnahmen. Polizei greift am häufigsten schöpferisch zu. Das Verfassungsgericht klopft immer mal wieder den Schilys und Becksteins und ihren Parlamenten auf die Finger, die gerade an Fallen und Fesseln gegen Einzelmenschen basteln. Wie ist das möglich? Sollte wirklich der Satz gelten: Lass nur die Gesetze walten, und du wirst dein Recht erhalten? Bessere, freiheitsdurstigere Menschen können die Richter der oberen Ränge wohl kaum sein, vor allem, weil sie normalerweise ja aus den unteren Gerichten hervorgehen, deren Praxis also jahrelang mitgetragen haben müssen.
Des Rätsels Lösung liegt wohl darin, dass die obersten Gerichte den Gesamtzusammenhang der Rechtsregulierung im Auge behalten müssen. Sie können nicht nur einem einzelnen Schulamt zuliebe oder der Polizeibehörde in Lüneburg die logische Konsistenz des Ganzen gefährden. Davon profitiert sehr oft der Wurm unten, an dem Polizei und Unterbehörden schon gnadenlos ziehen und zerren.
Ein weiteres Streitgebiet der Gerichte- und darauf geht das Buch ausführlich ein- sind innen- und außenpolitische Rücksichten der unabhängigen Richter, mehr noch solche des weisungsgebundenen Generalbundesanwalts. In diesem Licht schildert Paech, Völkerrechtler und MdB der Linkspartei, die Abweisung des Verlangens nach Schadensersatz der Angehörigen jener Verletzten und Getöteten bei der Brücke von Varvarin, die dem Luftangriff der NATO im Frühjahr 1999 zum Opfer fielen. Einzelpersonen haben demnach kein Klagerecht, nur Staaten untereinander. Ebenso lehnten alle angerufenen Gerichte die Verfolgung der Folterknechte von Abu Ghraib ab, wenn diese sich nach getaner Arbeit wieder in der BRD als GIs in Ramstein oder einem anderen amerikanischen Stützpunkt befinden. Begründung dieses Mal: die Gerichte der USA werden sicher die Taten und vor allem die Verantwortung der jeweiligen Vorgesetzten der Täter überprüfen. Zu solcher Begründung gehört Beharrlichkeit im Wegschauen. Aber- wie Larochefoucauld schon wusste: wir alle bringen genug Seelenstärke auf, die Leiden unseres Nächsten zu ertragen.
Der Kampf ums Recht kann immer nur Freischärlerkrieg sein, Guerillavorstoß. Die geringsten Widersprüche zwischen den Behörden ausnützen! Die notwendige Herstellung der Einheitlichkeit von Verwaltungsakten sich zu nutze machen! Den langen Atem behalten, um den Instanzenweg zu überstehen. Eckart Spoo in seinem Beitrag zur Überwachung der Zeitung “JUNGE WELT” zeigt einen wenig wahrgenommenen möglichen Trampelpfad von rechts nach links. Die rechtsgesinnte Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT hat beim Verfassungsgericht durchgeboxt, dass sie im Verfassungsschutzbericht nicht mehr genannt werden darf. Die Verfassungsrichter begründeten ihren Spruch so: die ”Pressefreiheit schütze vor Einflussnahme des Staates auf die mit Hilfe der Presse verbreiteten Informationen”. eine Veröffentlichung im Verfassungsschutzbericht sei eine “negativ belastende mittelbare Sanktion”.
Viele empörten sich damals und sahen im Urteil eine Begünstigung der Kameraden von rechts. Richtig, so Spoo, wäre es, ohne weiteren Gemütaufwand die notwendige Allgemeinheit des Spruchs auszunutzen und für sich ebenfalls Verschonung vor dem Bericht zu beanspruchen. Seine letzten Wochen in Freiheit verdankte Ossietzky einer von rechts und links gemeinsam durchgesetzten Amnestie gewisser politischer Meinungs-Delikte. Hätte Ossietzky sich in der Zelle festkrallen sollen, nur weil auch ein Goebbels davon profitierte?
Allgemeine Gerechtigkeit, was immer das wäre, kann der Rechtskampf nicht herstellen. Aber immerhin Marscherleichterungen, kurzfristige Verbesserung der Bedingungen des politischen Zusammenschlusses. Dafür enthält dieses kleine Buch die nützlichsten Tipps.
RezensentIn: Fritz Güde
Erschienen bei Fischer Taschenbuch Verlag 2006, 9,95 Euro. Sie können dieses Buch bei Amazon bestellen.
Bitte beachten Sie auch den folgenden Buchtipp:
Jean-Claude Paye:
Das Ende des Rechtsstaats
Demokratie im Ausnahmezustand
Eine fundierte Analyse jüngerer repressiver Entwicklungen auf einzelstaatlicher, europäischer, US-amerikanischer und internationaler Ebene
Wir empfehlen Ihnen, Bücher bei linken oder unabhängigen Buchläden zu kaufen, da diese wichtige soziale Anlaufstellen und Teil der linken Infrastruktur sind. Einige solcher Buchläden finden Sie in der Liste unserer Verkaufsstellen. Wenn in Ihrem Wohnort allerdings keine linken oder unabhängigen Buchläden (mehr) ansässig sind, so können Sie stattweb.de und die Stattzeitung für Südbaden unterstützen, indem Sie dieses Buch über den folgenden Link bei Amazon bestellen.
Folgende E-Mail erhielten wir heute
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Bundesvorstand hat sich am vergangenen Wochenende ein weiteres Mal mit Eurer Haltung bzgl. der Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern beschäftigt und folgenden Beschluss gefasst, den wir Euch hiermit zur Kenntnis geben möchten:
Der Bundesvorstand verurteilt weiterhin einen eigenen Wahlantritt der WASG in Mecklenburg-Vorpommern. Durch den Beschluss des Landgerichtes Berlin ist ihm jedoch
der Weg versperrt durch eine Amtsenthebung des Landesvorstandes Mecklenburg-Vorpommern diesen Wahlantritt zu verhindern. Daher zieht der Bundesvorstand diese Ordnungsmaßnahme zurück. Er behält sich eine weitere Prüfung vor, da er der Auffassung
ist, dass die Entscheidung zugunsten eines eigenen Wahlantrittes im Landesverband Mecklenburg- Vorpommern nicht rechtmäßig zustande gekommen ist.
Mit solidarischen Grüßen
Für den geschäftsführenden Bundesvorstand
gez: Klaus Ernst gez: Thomas Händel
i.A. Frank Puskarev
Bundesgeschäftsstelle
Eigentlich müssten wir triumphieren und feiern. Aber dazu reicht die Kraft kaum noch.
Mittlerweile wird unser Landesverband von Berlin aus (aktive Unterstützung Helge Meves) mit Anfechtungsklagen gegen unsere Landesmitglieder-versammlung überzogen. Als wir am Wochende Helge Meves befragten, was da seine Mitwirkung wohl solle, erklärte er uns, dass man halt in einer neuen Partei mit solchen Satzungsfragen und Anfechtungen rechnen müsste. Als er dann noch gefragt wurde, wieviel Gehalt er denn von der Partei dafür erhält, sagte er, dass er nicht bei der Partei, sondern auf der Basis von 2 Beschlüssen bei der Fraktion zu 4040,-€ brutto angestellt sei. Das ist mehr, als unser gesamter Landesverband im Jahr an Rückflussgeldern aus den Mitgliedsbeiträgen erhält und weit weg vom Horizont eines Hartz IV-Empfängers. So langsam kann ich mir die soziale Kälte und die bedingungs-lose Loyalität der Parteiarbeiter zum Vorstand erklären.
Nun ja, bei der Partei würde es ihm auch schlecht gehen, da diese offensichtlich insolvent ist, jedenfalls erhalten wir unseren Anteil an den Mitgliedsbeiträgen nur noch mit großen Verzögerungen. Dabei haben wir eigentlich schon Wahlkampf, müssten Flyer drucken, den Menschen in MV Mut machen, zum Bush-Besuch in Stralsund auf die Barrikaden gehen, gegen die Lobhudelei und den Eigenlob von Rot-Rot in MeckPomm massiv vorgehen
(_http://www.ostsee-zeitung.de/mantel_m-v_32333638353338.phtml_
) Link
– in keinem
anderem
Bundesland ist die Kinderarmut so hoch: 26,3 % aller Kinder sind in MV auf Sozialhilfe angewiesen: http://www.mvregio.de/13309.html), Direktkandidaten
aufstellen, Wahlkampfveranstaltungen organisieren.
Wir sind jetzt 134 Mitglieder, O. Lafontain setzt frei Schnauze die Zahl auf
30 runter und erzählt viel Bockmist
(Bockmist - oder was? (verlinkt)).
Wir werden mal sehen, ob wir durch unsere moralische und finanzielle Kriese durchkommen, es reizt natürlich, den anderen die Harke zu zeigen....
Norbert Meyer
KV Greifswald
Was zum Lesen und Nachdenken:
3 Kritiken am "Gründungsaufruf für eine neue Linke"
Service am Rande:
(einfach anklickbar
zuvor mit dem Curser über die Begriffe fahren und nähere Erläuterungen lesen)